
Familientraditionen: Warum sie für Kinder so wichtig sind
Traditionen erzeugen ein Gefühl von Zusammenhalt innerhalb der Familie und erschaffen Erinnerungen an wunderbare Momente, die man gemeinsam erlebte. Noch Jahrzehnte später hinterlassen sie ein wohlig warmes Geborgenheitsgefühl und es bleibt der Wunsch immer wieder nach Hause zurückkehren zu wollen.
Traditionen machen Familien zudem zu etwas Einzigartigem. Es gibt Traditionen, die haben viele Familien gemein, wie das gemeinsame Plätzchenbacken zur Weihnachtszeit oder das Schmücken des Weihnachtsbaumes. Aber auch hier gibt es individuelle Unterschiede. Das kann zum Beispiel das vererbte Plätzchenrezept von der Urgroßmutter sein, das von Generation zu Generation weitergegeben wird und man nun gemeinsam mit seinem eigenen Kind bzw. Kindern zur Weihnachtszeit backt. Oder aber der alljährliche Spielabend mit der ganzen Familie an Heiligabend, oder das gemeinsame Liedersingen vor der Bescherung. Egal welche unterschiedlichen Traditionen Familien pflegen, eins haben sie alle gemein: Sie erzeugen ein Zusammengehörigkeitsgefühl.
Doch Traditionen sind nicht nur schöne Erinnerungen an die eigene Kindheit, sie geben einem ebenso Identität. Nicht nur Rituale, die man aus verschiedenen Kulturen kennt, zählt man zu Traditionen. Auch alltägliche Rituale und Gewohnheiten, wie die morgendliche Begrüßung oder das gemeinsame Frühstücken an jedem Sonntag kann man als Tradition innerhalb einer Familie bezeichnen. Da diese Traditionen Kindern eine eigene Identität geben, ist es besonders wichtig Rituale zu pflegen und einzuführen.
Als Erwachsener denkt man oftmals gerne an diese Familientraditionen. Man erinnert sich dann zum Beispiel daran, dass man an Weihnachten immer den Weihnachtsstern auf die Spitze des Baumes anbringen durfte, oder samstags immer ein Familienkinoabend mit Popcorn und co. stattfand oder man am Sonntagmorgen Kinderserien auf der Couch gucken und dabei eine Schale Müsli essen durfte. All das sind Traditionen bzw. Rituale, die schöne Erinnerungen an die eigenen Kindheitstage hinterlassen.
Traditionen und Rituale, die wir während unserer Kindheit erlebten, haben einen unmittelbaren Einfluss auf uns, sie zeigen auf, woher wir kommen, wer wir sind und geben uns somit eine Identität. Dieses Wissen über unsere Identität gibt uns Menschen ein Gefühl der Zugehörigkeit, einen Platz in der Welt und bietet einem eine Quelle aus der man große Kraft schöpfen kann und den Glauben an uns selbst festigt. Auch Erzählungen und Geschichten aus der eigenen Kindheit, die wir unseren eigenen Kindern erzählen, schafft eine Verbundenheit. Zudem bietet es dem Kind die Gelegenheit aus diesen Erzählungen zu lernen oder daran zu wachsen. Wenn Kinder Geschichten aus der Kindheit ihrer Großeltern oder Eltern hören, profitieren sie indirekt davon. Identität ist ein verwobenes Konzept, eine Mischung aus Kultur, Traditionen und Geschichten, die wir von unseren Eltern, Großeltern und Vorfahren erben. Durch die erlebten Geschichten, die wir unseren eigenen Kindern erzählen, können sie Kraft aus diesen Erzählungen schöpfen. Mit dem Wissen, dass die eigenen Eltern oder Großeltern mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert waren, können sie die eigenen besser überwinden. Allein durch das Wissen, dass die Eltern auch die größten Herausforderungen gemeistert haben, schenkt dem Kind den Glauben, dass auch sie ähnliche Schwierigkeiten meistern können. Wenn man ehrlich mit dem Kind über eigene Erfahrungen und Erlebnisse spricht, verleiht es der Familie Authentizität und genau diese Authentizität schenkt dem Kind ein Urgefühl von Zusammenhalt und Zugehörigkeit. Sprecht mit euren Kindern über eure eigenen Familientraditionen, über Erlebnisse, die euch geprägt haben und wachsen lassen haben, über Herausforderungen und Siege und erschafft eure eigenen individuellen Traditionen und Rituale mit euren Kindern, damit auch diese später sagen können: "In unserer Familie haben wir immer…“.